Das Erinnerungsabzeichen Elkofen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.

© Jörg C. Steiner

Der Bezirksverband Oberbayern des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. verlieh an alle Teilnehmer der Gedenkfeier anlässlich der 50. Wiederkehr der Einweihung der Kriegsgräbeerstätte des Eisenbahnunglücks von Elkofen, am 15. Juli 2012 in Oberelkofen bei München das "Erinnerungsabzeichen Elkofen".

Vorgeschichte

Am 16. Juli 1945 ereignete sich bei Elkofen das schwerste Zugsunglück in der Geschichte der deutschen Eisenbahn. Am 3. Mai 1945 wurde das "Prisoner of War Enclosure No.26" auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes in Bad Aibling eröffnet. Dieses Kriegsgefangenenlager sollte bis zum 1. September 1946 bestehen und  rund 750.000 Menschen, darunter auch den damals 17-jährigen Josef Ratzinger den späteren Papst Benedikt XVI., für mehr oder weniger lange Zeit Obdach bieten. Am 16. Juli 1945 schien der Traum einer Entlassung für 1.200 Soldaten zum Greifen nahe. Diese Gefangenen stammten vornehmlich aus dem Rheinland sowie aus Westfalen, Territorien also, die nun von den Briten besetzt waren. Daher sollten diese Kriegsgefangenen zur Abwicklung ihrer endgültigen Entlassung in die britische Besatzungszone, genauer ins Lager Wunstorf bei Hannover, überstellt werden.

Der auf drei Tage veranschlagte Transport wird am nahegelegenen Bahnhof Bad Aibling-Heufeld zusammengestellt. Kurz nachdem der Zug unter dem Gesang der Soldaten die Station Aßling passiert hat, bliebt er etwas zweieinhalb Kilometer weiter in einer langgezogenen, seitlich bewaldeten Linkskurve, aufgrund aufgetretener Spannungsschwankungen und dem Aussetzen des Ölschalters der Lokomotive, liegen. Da die elektrischen Bahnhofs- und Streckensicherungsanlagen in Aßling defekt waren, war in Folge dessen auf Handbetrieb umgestellt worden. Dies bedeutete, das im gesamten Streckenbereich das Verfahren der fernmündlichen Abnahme der Züge von Station zu Station galt. Der in Aßling diensthabende Fahrdienstleiter verstand die fernmündliche anderslautende (sic!) Anfrage aus Grafing aufgrund starker Unterbrechungen und minderer Qualität der Verbindung falsch und interpretierte diese irrtümlich als fernmündliche Abnahme des Zuges. Somit gab er den, vom liegengebliebenen Kriegsgefangenenzug blockierten, Gleisabschnitt frei. Ein menschlicher Irrtum mit fatalen Folgen!

 Von Rosenheim kommend, nahte indes ein Trasportzug, der mit 50 US-amerikanischen Kampfpanzern beladen war - eine tödliche Katastrophe nahm ungehindert ihren Lauf. Mit einem furchterregenden, gleichsam explosionsartigen Krachen, das noch in den umliegenden Dörfern zu hören gewesen war, prallte der Panzertransport praktisch ungebremst in den liegengebliebenen Personenzug. Die Folgen waren entsetzlich - hunderte, zum Teil schwer Verletzte, insgesamt starben 105 deutsche Kriegsgefangene und 1 Angehöriger der Bewachungsmannschaft oder erlagen wenig später ihren schweren Verletzungen! Die Bilanz dieses Zugunglücks ist so dramatisch, es ist bis heute das folgenreichste Unglück der deutschen Eisenbahn geblieben. Besondere Tragik wird diesem Ereignis auch durch den Umstand, dass diese jungen Männern eigentlich gerade den jahrelangen Krieg glücklich überlebt hatten und sich auf der Reise in die Heimat zu ihren Angehörigen befunden haben, verliehen.

Graf Wolfgang von Rechberg und Rothenloewen zu Hohenrechberg stellte danach ein, ostwärts der Kirche von Oberelkofen gelegenes Grundstück, als dauerhafte Grabstätte zur Verfügung. Im Jahre 1962 gab der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. gemeinsam mit dem Freistaat Bayern, dem Landkreis Ebersberg und der damaligen Gemeinde Elkofen dem Soldatenfriedhof in Oberelkofen schließlich seine endgültige Gestalt. Die Anlage befindet sich gemäß Gräbergesetz in der Obhut der Stadt Grafing bei München und wurde zuletzt 2004 grundlegend instand gesetzt, weiters eine Informationstafel im Jahre 2010 hinzugefügt.

Verleihung und Gestaltung der Dekoration

Am 15. Juli 2012 fand zur 50. Wiederkehr der Einweihung der Kriegsgräberstätte eine Gedenkfeier in Oberelkofen bei München statt. Die Teilnehmer erhielten ein "Erinnerungsabzeichen Elkofen", welches mit einem Info-Blatt zusammen übergeben wurde. Das Info-Blatt enthält eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse, eine Abbildung und Beschreibung des Erinnerungsabzeichens und ist vom Regierungspräsidenten und Vorsitzenden des Bezirksverbandes Oberfranken, Herrn Wilhem Wenning, unterzeichnet. Das Abzeichen besteht aus einem grün emaillierten, von einem siolbernen Flügelrad überhöhten, Kreuz. Auf diesem Kreuz befinden sich das Symbol des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - eine Gruppe von fünf verschieden großer Kreuze, sowie die Jahreszahlen 1945 (Eisenbahnunglück), 1962 (Einweihung der Kriegsgräberstätte) und 2012 (50. Jahrestag der Einweihung). Das, die Eisenbahn symbolisierende, Flügelrad hat eine Spannbreite von 34 mm und hat auf der Rückseite eine waagrechte Sicherheitsnadel. Das gesamte Abzeichen ist 33 mm hoch und wurde, der Herstellersignatur auf der Rückseite folgend, von der Firma Deschler in München hergestellt.

 

Abzeichen - Vorderseite Abzeichen - Rückseite Info-Blatt

 

Quellen & Literatur:
Info-Blatt des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - Bezirksverband Oberbayern - Sommer 2012.

 

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