Die Dekoration der League of Mercy Foundation

© Jörg C. Steiner

Von 1899 bis 1948 verlieh die (staatliche) Organisation "The League of Mercy" in Großbritannien eine Auszeichnung, die als "Order of Mercy" bekannt wurde. 1999 wurde sowohl die Organisation als auch diese Auszeichnung von privater Seite wieder ins Leben gerufen und der "Order of Mercy" wieder verliehen.

Vorgeschichte

Am 30. März 1899 wurde mit Royal Charter von Königin Victoria die sogenannte League of Mercy gegründet. Als jeweiliger "Grand President" stand der Prince of Wales dieser Organisation vor. Nach dem Thronverzicht von Edward VIII wurde dieses Amt von Prince Henry dem Duke of Gloucester übernommen. Ziel dieser Organisation war es Spitäler und Pflegeheime zu errichten und diese mit freiwilligem Personal auszustatten. In einer feierlichen Zeremonie, meist auch unter Anwesenheit des Königs, wurden darüber hinaus jährlich rund 50 Männer und Frauen, die sich in besonders außerordentlicher Weise für die Ziele der League of Mercy verdient gemacht oder sich in der Pflege besonders lange und aufopfernd hervorgetan hatten mit einer tragbaren Dekoration, dem sogenannten "Order of Mercy", ausgezeichnet. Mit dem National Health Act im Jahre 1948 wurden die Einrichtungen der League of Mercy in den öffentlichen Dienst überführt und die somit "zwecklos" gewordene Organisation aufgelöst.

Am 30. März 1999 wurde die League of Mercy Foundation als private Wohltätigkeitsorganisation (registered charity foundation) in London erneut gegründet. Als deren Präsident wurde Sir Robert Balchin berufen. Der einzige Zweck dieser neuen Organisation besteht in der Würdigung von Einzelpersonen mit dem "Order of Mercy".

Stiftung und Verleihung

Die League of Mercy Foundation verleiht seit 1999 jährlich an rund 25 Einzelpersonen ein, Order of Mercy genanntes, Verdienstkreuz. Gewürdigt werden außerordentliche, länger als 7 Jahre andauernde, ehrenamtliche Tätigkeit im Bereich er Kranken- und Altenpflege, der Betreuung von Behinderten, Jugendlichen oder Obdachlosen. Jede im UK registrierte Charity Organisation kann hierfür Nominierungen an die The League of Mercy (P.O.Box 68; Lingfield, Surry; RH7 6QQ) senden, die dann aus den Vorschlägen entsprechend auswählt. Nominiert können nur volljährige Einzelpersonen - keine Teams, Projekte oder Organisationen - werden, welche dann im Falle einer Auszeichnung zu der einmal im Jahr am 30. März stattfindenden Verleihungsfeier nach London eingeladen werden. Eine Liste der Beliehenen wird jeweils an einem Werktag, der dem 30. März am nächsten liegt, in der London Gazette publiziert. 

Gestaltung der Dekoration

Die Dekorationen der ersten Verleihungsperiode (1899-1948) bestehen aus einem gleichschenkeligen silber-vergoldetes Kreuz, das von einer Krone mit drei Straußenfedern (Prince of Wales) überhöht ist. Die Überhöhung ist durch ein Schanier beweglich und hat auf der Rückseite die Öse, durch die der Bandring gezogen wird montiert. Auf der Vorderseite ist das Kreuz rot emailliert; das runde Mittelmedaillon, welches eine erwachsene Person mit drei Kindern umrahmt von zwei unten gebundenen Lorbeerzweigen zeigt, ist weiß und schwarz emailliert. Die Rückseite ist glatt und das Mittelmedaillon zeigt die vierzeilige Inschrift "LEAGUE OF MERCY 1899". Im Februar 2005 wurde in eBay ein entsprechendes Stück angeboten, welches aufgrund begleitender Dokumente und Briefe auf einen 1924 verstorbenen Beliehenen hinwies, das auf der Rückseite ganz deutlich die Jahreszahl 1898 statt 1899 zeigt - eine Erklärung dafür konnte bis dato nicht gefunden werden.

Die Dekorationen der zweiten Verleihungsperiode (seit 1999) gleichen dem 1. Modell sind jedoch nicht emailliert und hat keine Krone als Überhöhung. Beide Modelle der Dekoration werden an einem weißen Band mit schwarzem Mittelstreifen an der linken Brustseite getragen - Damen an einer Masche, Herren an einem geraden Band. Die Verleihungsetuis beider Modelle sind außen schwarz bezogen ohne besonderem Aufdruck oder Beschriftung. Die Einlage war früher Dunkelblau heute ist die Dunkelrot, auch kann selbstverständlich heute die königliche Krone, weder im Innenaufdruck noch bei der Überhöhung,  nicht mehr verwendet werde.